Aktuelle Episode in Worten
Es gab schon einige PolitikerInnen im HAUPTSTADTPODCAST. Menschen, die innovative Ideen auf den Markt brachten. Aber diese Woche betreten wir neues Terrain: Es geht um Inneneinrichtung und einen Businessmann in diesem Bereich. Und der ist auch ganz schön innovativ: Mehdi Sarraj, CEO vom Start-Up Unternehmen “Space Renovator”.
Wann gibt’s was?
- Mehdis Lob und Kritik an Berlin. Denn auch er kann sich Wolfgangs Frage nicht entziehen. (ab der ersten Minute)
- Space-Renovator-Gründer nicht ganz aus dem Space, sondern aus Tunesien und wie es ihn nach Berlin verschlagen hat (ab Minute 4:00)
- Das erste Mal Innenarchitekten-Luft geschnuppert hat Mehdi (ab Minute 8:40)
- Was ist eigentlich “Homestaging”? Und wie viel kostet der Spaß in der virtuellen Version bei Mehdi? (ab Minute 12:15)
- “Was nicht passt, wird passend gemacht” So lautet das Motto. Aber Space Renovator hat noch ganz andere Vorteile (ab Minute 28:30)
- Wie man seinen Chef zum Mitbegründer macht; Mehdi macht´s vor. Und warum gerade in Zeiten von Corona Interieur so wichtig ist (ab Minute 41:15)
- Und wieder mal kommen wir zum Ende… aber nicht bevor eine letzte Frage geklärt wurde… (ab Minute 51:30)
Von Tunesien nach Berlin an die TU- was ein Weg!
Geboren und aufgewachsen ist Mehdi in Tunesien. Die Mutter Französin, sein Vater Tunesier. Nach dem Abitur zog es ihn und seine drei Brüder in ganz unterschiedliche Teile der Welt- und Mehdi entschied sich für Berlin.
Wie viele andere schätzt er an der Großstadt die Diversität, dass hier alles zu sehen ist, von schön bis hässlich. Aber die riesige Stadt birgt für ihn auch Nachteile: Anonymität.
2012 hier angekommen, lautete seine Devise erstmal: “Dann hab ich mich bei einer Sprachschule angemeldet und fünf Tage pro Woche der/die/das gelernt.” Gerade mal ein Jahr später war sein Deutsch dann schon so gut, dass er sein Architekturstudium an der TU Berlin beginnen konnte!
Wolfgang nennt ihn Streber, Mehdi sich selbst aber “ambitioniert”
… und dieses Studium zog er dann innerhalb sieben Semestern bis zum Bachelor durch. Chapeau. Schon während seines Studiums begann er als Freelancer für Innenarchitekten zu arbeiten, zeichnete Vorlagen, half bei Visualisierungen. Und- er erkannte: Hier lag seine Passion und Begabung. Und so entstand seine eigene Geschäftsidee: Das visuelle Homestaging.
Aber was ist “Homestaging” überhaupt?
Kurze Aufklärung: Homestaging (oder wie Wolfgang es nennt: “Möbelrücken”) kommt ursprünglich aus den USA und gewinnt dort etwa seit Ende der 70er immer mehr an Popularität. Dort ist es in erster Linie ein Maklerinstrument. Circa 80% der Menschen fehlt es an räumlichem Vorstellungsvermögen. Essenz ist es also, einen zu verkaufenden Raum/Haus schon für die Besichtigungen so ansprechend einzurichten, sodass sich der potentielle Käufer die Räumlichkeiten sofort für sich selbst vorstellen kann à la “Aha, hier würde sich also ein 2 Meter langes Sofa gut machen.” In Deutschland braucht es solche “Tricks” beim Vermieten gar nicht. Erst recht nicht in Berlin. Hier wird gefühlt alles vermietet bzw. gemietet, was ein bisschen höher als Stehhöhe ist. Wenn überhaupt. Also, in Deutschland eher ein Verkaufstool.
Aus seiner technischen Affinität gepaart mit Begeisterung für Einrichtung, entstand sein heutiges Geschäftsmodell: Visuelles Homestaging.
Und so einfach klappt´s: Foto vom Raum machen, Einrichtungsstil wählen, ein paar Vorauswahlen treffen und die werden dann von Innenarchitekten im wahrsten Sinne des Wortes weiter ausgebaut. Der Vorteil am visuellen Homestaging: es ist deutlich flexibler als das analoge.
Er hält das meiste von Inneneinrichtung für unnötigen Schnickschnack, der nur Staub fängt, aber Mehdi wirft ein: “Accessoires machen das Ganze viel schöner”. Man muss ihn eben finden und erkennen; den schmalen Grat zwischen Accessoire und Ramsch. Und Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Ein Glück.
Und warum jetzt gerade “Space Renovator”?
Wenn man so auf Mehdis bisheriges Leben zurückblickt, ist es alles, außer gewöhnlich. Und genau das hebt ihn mit seiner Firma auch von den anderen ab: Bei ihm sind nur echte Profis am Werk, also nicht einfach nur Visualisierer, sondern tatsächlich Innenarchitekten. Darüber hinaus beeindrucken seine virtuellen Darstellungen mit Einrichtung so realistisch, dass sie kaum von einem Foto zu unterscheiden sind. Das macht es also sogar denen, die absolut keine Vorstellungskraft haben, möglich, ihr zukünftiges Zimmer quasi live und in Farbe zu sehen, bevor es auch nur annähernd fertig ist.
Momentan ist Space Renovator noch eine B2B Leistung, in Zukunft ist das Ziel aber, auch B2C anzubieten. Klar, Inneneinrichtung ist immer ein gewisser Luxus, aber durch das virtuelle Staging ist der Luxus besser planbar- und dadurch auch nachhaltiger. Und immer noch mehr als deutlich günstiger als in der analogen Version, die erst bei ca. 1000 Euro beginnt.
Aller Anfang ist schwer? Nö, aber ungewöhnlich
Ganz alleine war Mehdi von Anfang an natürlich nicht. Sein Geschäftspartner war ursprünglich sein Arbeitgeber, für den er als Freelancer Visualisierungen machte. Mittlerweile ist das Team auf 8 MitarbeiterInnen angewachsen. Das Ziel, Space Renovation auch für Privatleute zugänglich zu machen, ist gerade in der momentanen Situation von Vorteil, denn: Wir verbringen alle mehr Zeit als je zuvor in unserem Zuhause, umso wichtiger, es sich so schön wie möglich gestalten zu können. Zum Beispiel mit kleinem “Deko-Scheiß, der Staub fängt”.
Der Moment der Wahrheit. Und der finalen Frage
Was bis jetzt noch gar nicht thematisiert wurde: Thema Beziehung. Frauen. Ihr wisst. Aber der junge Unternehmer ist frisch und glücklich verheiratet mit einer Berlinerin. Da Wolfgang ihn als sehr gutaussehend “anpreist”, stellt sich die Frage, ob Mehdi selbst vielleicht sogar auch eine gute Inneneinrichtung abgeben würde. Anspielungen auf sonstige Renovierungsarbeiten fallen auch. Genug Zeit für so etwas gibt´s ja gerade genug. Immer brav zuhause bleiben. Renoviert, dekoriert was das Zeug hält, so oft und viel ihr wollt. Deko ist für alle da!
Achja, da war ja noch was… Als Nachfolger schlägt Mehdi Lukas Falkowski vor, Leiter eines Hochbauunternehmens in Berlin. Wäre doch ein guter weiterer Part in der eventuellen Trilogie “Schöner Wohnen” im HAUPTSTADTPODCAST-Style, oder?