#060 – Pamela Schobeß | Inhaberin des Clubs „Gretchen“ & Vorsitzende der „Berlin Clubcommission“

Sep 6, 2021 | Interview, Kultur, Staffel Zwei

Pamela Schobeß im Interview

Wer ist Pamela Schobeß?

Pamela Schobeß ist für viele vielleicht ein Begriff im Zusammenhang mit der Berliner Clubcommission – dort ist sie nämlich Vorsitzende. Doch noch viel mehr: Sie betreibt den Club “Gretchen” erfolgreich seit sage und schreibe 15 Jahren, hat auch davor schon bei Berliner Clubs mitgewirkt und auch in anderen Bereichen außerhalb der Clubkultur bewiesen, dass sie eine durchsetzungsstarke Powerfrau durch und durch ist!  

Wann gibt’s was?

  • Berlin verändert sich ständig – Pamela sieht da Positives, aber auch Negatives. Und Potenzial
    >>>ab Minute 3:30<<<
  • Very first steps in Berlin und der Partyszene. Doch plötzlich war sie Teil eines Clubs?! Klingt wie im Film, wars ein wenig auch
    >>>ab Minute 4:40<<<
  • Prägen Türsteher*innen tatsächlich maßgeblich die Berliner Clubszene?
    >>>ab Minute 8:00<<<
  • Vertrieben durch neue Anwohner*innen begann die Suche nach einem neuen Club: die Geburtsstunde des “Gretchens”
    >>>ab Minute 11:00<<<
  • Corona, Clubkommission und Vorbildfunktion
    >>>ab Minute 23:30<<<
  • Gemeinsam kann man (politisch) eben doch etwas erreichen und bewegen. Und zwar richtig viel >>>ab Minute 36:00<<<
  • Positives Pilotprojekt mit lauter negativen Tests. Es geht DOCH!
    >>>ab Minute 42:00<<<
  • Kulinarische Geheimtipps und nicht ganz so geheime Gast-Wünsche für die nächste Folge gibt’s
    >>>ab Minute 50:50<<<

Kurzzusammenfassung 

Um das Vorwort von Wolfgang und Erik aufzunehmen: Lasst euch von dieser Frau inspirieren! Bühne – oder besser gesagt Tanzfläche frei für den heutigen Gast: Pamela Schobeß!  
Und gerade, weil sie schon so viele Tanzflächen Berlins gesehen und mitgestaltet, so viele Partys organisiert und so viele Menschen kennengelernt und miteinander connected hat, kann sie die Einstiegsfrage sicher außergewöhnlich und anders beantworten als so manch anderer Gast. “Berlin ist bunt, chaotisch und frei. Das liebe ich daran.” Doch gerade das, so hat sie es im Gefühl, verändert sich gerade. Es gibt Menschen, die Berlin ordentlich(er) machen wollen. Bitte nicht! 

Es begann mit einem normalen Clubbesuch..

Eine “echte” Ur-Berlinerin ist Pamela Schobeß gar nicht – merkt man aber nach all den Jahren in der Hauptstadt überhaupt nicht mehr. ´93 zog es sie direkt nach ihrem Abitur hierher, entschied sich zuerst für eine “langweilige Bankausbildung” und im Anschluss noch für ein Kommunikationswissenschaften-Studium. Schon während ihrer ersten Ausbildung kam sie in Berührung mit dem Theater, arbeitete nach dem Studium für “Die Deutsche Welle” und ´97 dann ein wichtiges Ereignis: Der erste Clubbesuch im “Icon”, wo sie ihren neuen Partner Lars kennenlernte – und eben jener war Clubbesitzer des Icons. Wie der Zufall es so wollte (oder doch das Schicksal?) brauchte er dringend Hilfe. Und schon war der Anfang für Pamela in der Clubszene gemacht. 

Wo sich eine Tür schließt, öffnet sich ein neuer Club

Doch was so bilderbuchmäßig begann, entwickelte sich zur Odysee. Anwohner*innen in neuen Wohnhäusern neben dem Club klagten wegen Lärm. End of Story: Nach langem Kämpfen musste das “Icon” tatsächlich schließen. Und somit ging nicht nur ein Teil der Berliner Clubszene, sondern auch ein Zufluchtsort verloren: “Für viele Menschen war es ein Wohnzimmer”. Ein herber Rückschlag, doch für Pamela stand fest: Ein neuer Club muss her! Auf Suchen folgte ein Finden: Die Geburtsstunde des “Gretchens”.  

Große Verantwortung und die Geburtsstunde neuer Lösungen

Kaum eine Subkultur wurde von der Pandemie so hart und nachhaltig getroffen wie die Clubszene. Als Vorsitzende der Berliner Clubcommission musste Pamela schnelle und durchdachte Entscheidungen treffen. Der Entschluss, so früh die Clubs dicht zu machen, hatte nicht nur reine gesundheitliche Gründe. Auch um ein Exempel zu statuieren, das die Vorurteile der Nicht-Party-Gänger*innen “Party-Gänger sind hedonistische Idioten” widerlegen sollte. Vom einen Tag auf den anderen Tag kam auf einmal kein einziger Cent mehr in die Clubkassen – doch Not macht erfinderisch und das “Gretchen” rief gemeinsam mit anderen Berliner Clubs “United We Stream” ins Leben. Auch schon vor Corona war Pamela politisch aktiv, nicht nur im Zusammenhang mit Clubs, sondern auch im privaten Bereich, z.B. was Wohnen anging. Warum? Ganz einfach: “Man kann offensichtlich etwas aus der normalen Gesellschaft heraus erreichen, wenn man sich engagiert”. 
 
Normalität in Sicht?

Und die gute Nachricht (vielleicht für die Clubbesitzer*innen die beste seit fast 2 Jahren): Das “Pilotprojekt” der Berliner Clubs mit PCR-Tests und Co. war SO erfolgreich, dass ein nahezu normaler Cluballtag wieder stattfinden darf.  Zumindest für Geimpfte und Genesene. Doch was ist an Clubs in Berlin schon normal? 😉